Schweiz - Japan: Be prepared together

Drei Stunden nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen Zürich im September 2019 wechselten vier Mitglieder des japanischen Disaster Rescue Dog Networks ihre Kleider und stiegen in orangefarbenen Rettungsanzügen über die Trümmer im Nationalen Ausbildungszentrum der Such- und Rettungshunde REDOG in Ostermundigen bei Bern.

Zwei Monate zuvor: Die Teams der Verschüttetensuche REDOG sind zu Besuch in Japan. Wissens- und Erfahrungstransfer. Wie jedes Jahr, seit 2011 im Nachfeld des REDOG Einsatzes bei der Katastrophe in Fukushima ein intensiver Austausch entstanden war. Dank der Initiative von Walter Kielholz, dem damaligen Präsidenten von SwissRe, und mit der finanziellen Unterstützung des Schweizer Rückversicherers, baute REDOG ein Ausbildungsprogramm für Verschüttetensuchhunde in Japan auf.

REDOG unterstützt DRDN in der Ausbildung

Dieses Jahr unterzeichneten REDOG und das Desaster Rescue Dog Network (DRDN) eine Vereinbarung, die unsere Zusammenarbeit mit Japan vertieft und festigt. REDOG unterstützt die japanischen Kolleginnen und Kollegen, den Ausbildungsstandard zu professionalisieren und die Zusammenarbeit zwischen Suche und Rettung im Land zu verbessern. Nebst Aus- und Weiterbildung helfen wir zum Beispiel beim Planen von Ausbildungs- und Trainingsanlagen.

Unterstützung im Falle eines Einsatzes

«Für REDOG bedeutet die Partnerschaft, einen Beitrag zur Nothilfe zu leisten», sagt Linda Hornisberger, Bereichsleiterin Verschüttetensuche REDOG. Denn DRDN wird REDOG im Falle eines Einsatzes in Japan unterstützen. „Bei einem Einsatz von ausländischen Teams ist eine gezielte Betreuung sehr wertvoll, um einen möglichst schnellen und gezielten Einsatz zu gewährleisten“, erklärt die Suchspezialistin. „Wir sind überzeugt, dass solche Partnerschaften sehr sinnvoll sind, da ein hoher Ausbildungstand gerade in erdbebengefährdeten Regionen ausgesprochen wichtig ist.“ Je früher verschüttete Personen geortet werden, umso grösser ist ihre Überlebenschance. Je besser die Suchhundeorganisationen mit den Rettungsorganisationen vernetzt sind, umso schneller und effizienter können sie gemeinsam einsetzen.

Besuch in Genf und Ostermundigen

Um sich ein Bild von der Ausbildung und den Anforderungen, die REDOG an seine Teams für Auslandeinsätze stellt, machen zu können, besuchten die vier japanischen RettungsexpertInnen nebst verschiedener Trainings den Einsatztest der Verschüttetensuchhunde-Teams im Übungsdorf der Armee in Epeisses in der Nähe von Genf. Im Nationalen Ausbildungszentrum von REDOG in Ostermundigen schwärmte Shoko Furukawa von DRDN: "Die Anlage ist so konzipiert, dass jedes Niveau der Hundeausbildung berücksichtigt werden kann. Es wird nicht einfach sein, aber ich möchte eine solche Trainingsanlage in Japan einrichten." 

Und sein Kollege Ichiro Yagisawa ergänzte: "Es gibt viele Dinge, die Japan von der Schweiz lernen sollte." Wie zum Beispiel die Trainings in der Recyclinganlage Serbeco, ebenfalls in der Nähe von Genf. Die Recyclinganlage ist keine verlassene Fabrik, sondern ein Betrieb in dem gearbeitet wird und sich ständig etwas ändert. Und nach Geschäftsschluss kann die Ausbildung der Rettungshunde beginnen.»

Weitere Zusammenarbeit mit Feuerwehr

Während der letzten Besuche in Japan fanden Gespräche mit der Feuerwehr zum Thema Entwicklung von neuen Trainingsanlagen statt. REDOG wird auch hier – unterstützt von einer erfahrenen Ingenieurin in den eigenen Reihen - bei der Planung helfen.

Es bleibt zu hoffen, dass all diese Fähigkeiten und dieses Know how nie in einem echten Einsatz gebraucht werden. Da aber gerade in Japan ein grosses Erdbeben befürchtet wird, gilt wie bei allen Einsatzteams „be prepared“ und bei REDOG und DRDN „be prepared together“ als einer der wichtigsten Grundsätze.