Die Kühldecken für die Hunde haben sich bewährt

Morgens um 5 Uhr «angenehme» 35 Grad, im Verlauf des Tages über 45 Grad, auf der Bodenoberfläche nahezu 70 Grad. Die Einsatzübung des REDOG Katastrophenhunde-Teams in Riad von Mitte bis Ende Mai 2015 verlangte sowohl den Menschen wie auch den Hunden körperlich einiges ab. Doch nach dem 12-tägigen Aufenthalt in Saudiarabien ist klar: Eine weitere Zusammenarbeit mit der Rot-Halbmond-Gesellschaft des Golfstaates ist nicht ausgeschlossen.

Wie wird die Hilfe bei einem Erdbeben im Nachbarland organisiert? Wie kann rasch und effektiv humanitäre Hilfe für die vielen Obdachlosen, Verletzten und Verschütteten geleistet werden? Fragen, die seit dem Erdbeben in Nepal aktueller sind denn je. Bereits vor der Naturkatastrophe im Himalaja war REDOG eingeladen worden, die nationale Rot-Halbmond-Gesellschaft des Golfstaates, die Saudi Red Crescent Authority (SRCA), während einer mehrtägigen, gross angelegten Einsatzübung von Saudi HEART, dem Einsatzelement der SRCA, mit einer Katastrophenhund-Equipe zu unterstützen. Durch das schwere Erdbeben bekam der Übungseinsatz am Golf eine zusätzliche Dimension.

Beteiligt waren Instruktoren des SRCA und des Asian Disaster Preparedness Center ADPC. ADPC ist ein Zusammenschluss von mehreren Organisationen aus 25 asiatischen Ländern im Bereich der Prävention und Bewältigung von Katastrophen. REDOG war mit drei Hundeteams, einem Spezialisten für die Technische Ortung und einem Equipenleiter vertreten.

Trümmerfeld mitten in der Wüste

Das Know-how der Schweizer war auch bei der Planung und dem Aufbau einer Trümmeranlage für die Einsatzübung mitten in der Wüste gefragt. Auf einem trockenen steinigen Feld wurden Löcher in den Boden gegraben und darüber eine kleine, aber durchaus anspruchsvolle Trümmersituation für Suche und Rettung geschaffen.

Können Hunde in solch heissen Zonen überhaupt arbeiten oder ist deren Gesundheit gefährdet? Eine der brennendsten Fragen im Vorfeld des Übungseinsatzes in Saudiarabien. Ja, sie können. Im Übungseinsatz bewährten sich alle Vorsichtsmassnahmen und vor allem die Kühldecken für die Hunde hervorragend. Die blauen Überwürfe werden mit Wasser getränkt. Durch das Verdunsten wird der Luft Energie entzogen. Messungen ergaben, dass die Temperatur unter der Decke bis zu 20 Grad unter der Umgebung liegen.

Viele Beteiligte an der Einsatzübung kamen erstmals mit Hunden in Kontakt. Entsprechend gross war das Interesse an den Tieren und ihrem Leistungsvermögen in einem Einsatz. Die Erfahrung der Equipe zeigt, dass ein Einsatz mit Hunden in dieser Klimazone möglich, aber anspruchsvoll ist.

Weitere Unterstützung geplant

Besonderes Augenmerk der Teilnahme des REDOG-Teams lag auf der Vorbereitung für Einsätze in einem anderen Kulturkreis, auf der Logistik, auf Sicherheit und der Verträglichkeit der Hitze für die Hunde. Im Nachgang zur Einsatzübung wird nun erörtert, ob und in welcher Form REDOG Saudi HEART künftig unterstützen könnte. REDOG dankt der SRCA und ADPC für die Einladung und Unterstützung im Rahmen der gemeinsamen Einsatzübung. Die letzten Teammitglieder sind am letzten Wochenende gestaffelt in die Schweiz zurückgekehrt. (dw)