International Training Week 2016

200 Rettungsspezialistinnen und -spezialisten aus 13 Nationen weltweit trafen sich im Mai 2016 in der Schweiz, um ihr Know-how als Hundeführerinnen und Ortungsspezialisten auszutauschen und gemeinsam zu trainieren.

Tag 1 - Ankunft

Das ganze Wochenende über trudelten sie ein, Hundeführerinnen und Hundeführer aus der ganzen Welt. Aus Japan, Jordanien, Kroatien, Hong Kong, Kolumbien... aus 13 Nationen weltweit. Begrüsst wurden sie ganz offiziell heute Sonntagmorgen von REDOG-Zentralpräsidentin Romaine Kuonen und Urs Loeffel, Gastgeber seitens der Armee im Katastrophenrettungsdorf Epeisses. Die Möglichkeit, auf dem attraktiven Armeegelände zu trainieren ist für die Teilnehmenden eine einmalige Chance. Dank der langjährigen Zusammenarbeit in Training und Einsatz zwischen Armee und REDOG kann das Übungsdorf für internationale Anlässe zur Verfügung gestellt werden.

Bereits am Nachmittag begannen die Katastrophenhunde-Teams die ersten Arbeiten in den Trümmern. Den ganzen Tag über hielten namhafte Referentinnen und Referenten erste Vorträge zu den Themen "Wie bereite ich eine realitätsnahe Übung" für die Trümmersuche, "Stress und Problemlösungen" für Geländesuche und Mantrailer, "Einheitliches Kommandosystem", "Verhalten der Witterung im offenen Gelände bei verschiedenen Temperaturen und Windverhältnissen".

Tag 2 - Eine Katastrophe ... in Bern

Schwerer Sturm rund um die Bundesstadt. Das war das Szenario für die Übung am zweiten Tag. Unter der Führung von ‎REDOG war ein Team aus Deutschland, Österreich und Japan gegen Morgen von Genf aus in das Schadensgebiet nach Bern gereist, zur nationalen Trainingsanlage in Ostermundigen. Gerufen hatte der Berner Zivilschutz, der Unterstützung für die Suche nach Vermissten forderte. Die ausländischen Gäste wurden in die Übungsvorbereitung mit dem Zivilschutz Bantiger integriert. Die japanische Botschaft überraschte ihre Landsleute mit einem Besuch auf der Trainingsanlage.

Sogar das Wetter spielte mit. Nach den sommerlichen 25 Grad vom Sonntag war Regenkluft angesagt. Die Hunde beeindruckte das schlechte Wetter nicht sonderlich, sie genossen sogar die kühle Temperatur von ca. 8°C.

Im Übungsdorf Epeisses hatten derweil die ersten Geländesuchteams ihre Einsätze und Adee Schoon aus den Niederlanden sprach zu "Scent Perception".

Während die einen schliefen, wurde die erste Nachtsuche in der Recyclinganlage von Serbeco vorbereitet. Eine schwierige Aufgabe für die Rettungshunde, weil sie dort mit vielen verschiedenen Geruchsemissionen konfrontiert werden. Und das Laufen auf den Trümmern auch nicht ohne ist.

Tag 3 - Schwerpunkt Abseilen

Die Küchenteams sind eingespielt. Bis Ende der Woche werden 5000 Mahlzeiten zubereitet sein, 5000 Sandwiches gestrichen, hunderte von Litern Tee und Kaffee zubereitet worden sein und vieles mehr. Die Menüs, angepasst auf verschiedene Gepflogenheiten unserer Teilnehmenden, schmecken hervorragend und werden sichtlich genossen.

Am Abend öffnete der Truck des Schweizerischen Roten Kreuzes seine Türen. Anlässlich des 150 Jahr Jubiläums fährt der Truck quer durch die Schweiz und stellt alle Aktivitäten des Schweizerischen Roten Kreuzes dar. Verschiedene Spiele bringen eine willkommene Entspannung und Abwechslung.

Während des Tages übten die Katastrophensuchhunde das Abseilen. Hundeführer und Hundeführerinnen sowie die Hunde müssen in der Lage sein, sich nach erfolgreichem Abseilen sofort wieder in die Sucharbeit zu begeben. Morgen ist der offizielle Besuchertag….

Tag 4 - Besuchertag

Unser Besuchertag stand ganz im Zeichen der Kinder. Denn der 25. Mai ist der Tag der verschwundenen Kinder. Zu Gast waren auch Damaris Baouchne von der Stiftung Missing Children Switzerland und Nicole Windlin vom Suchdienst des Schweizerisches Rotes Kreuz. Missing Children unterstützt Eltern von verschwundenen Kindern bis 18 Jahren bei der Suche und den schwierigen Situationen, welche bei längerem Verschwinden gemeistert werden müssen. Irina Lucidi hat die Stiftung gegründet, nachdem ihre Zwillingsmädchen 2011 vom Vater entführt wurden und seitdem verschollen sind.

Das Rote Kreuz unterstützt weltweit Menschen, die den Kontakt zu ihren Nächsten verloren haben. Für die Suche stützen sich die Suchdienste auf das weltumspannende Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Weltweit werden hunderttausende Menschen vermisst. Ihre Angehörigen sind zum Teil seit vielen Jahren ohne Nachricht über ihr Schicksal. Die Trennung von Familienmitgliedern kann durch Krieg, Katastrophen und Migration oder weil Regierungen Menschen verschwinden lassen verursacht werden.

Simon Tschurr von der Rettungskette Schweiz SKH/HH, sprach über die internationale Zusammenarbeit bei Naturkatastrophen. REDOG ist Mitglied der Rettungskette, die auf Ortung, Rettung und medizinische Erstversorgung von Verschütteten nach Erdbeben im Ausland spezialisiert ist.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen beobachteten unsere Besucherinnen und Besucher die Teams bei der Arbeit auf den Arbeitsplätzen im Übungsdorf.

Tag 5 - Schwerpunkt Mantrail

Ob Würstchenbude oder Fischverkaufsstand, der Mantrailer lässt sich auch inmitten eines Meeres von Geruchspartikeln nicht von seiner Spur abbringen. Inmitten stark frequentierter Gebiete verfolgt er seine Spur. Über Stunden hinweg. Mit höchster Präzision. Sturheit kann also auch eine Qualität sein.

Mantrailer heissen diese Spürnasen in der Fachsprache. Während der ganzen International Training Week trainiert die Gruppe der Mantrailer rund um und in Genf. Die bekannteste Rasse für das Mantrailing ist der Bloodhound. Warum? Er hat autistische Züge und lässt sich nicht so schnell ablenken. Die Trailer verfolgen keine Fährten, sondern suchen Körperpartikel, welche die vermisste Person auf ihrem Weg ständig verliert. In einem Meer von Geruchspartikeln den richtigen Menschen zu finden, ist eine wahre Meisterleistung.

Tag 6 - Schwerpunkt Geländesuche

Die internationale Geländesuchhundegruppe schwärmte während der ganzen Woche in die Wälder rund um Epeisses aus. 

Eindrücke in unserer Bildergalerie und #itwch16